Im Herbst jeden Jahres wird regelmäßig in Arztpraxen und Medien dafür geworben, sich gegen „Grippe“ impfen zu lassen. Dabei werden Horrorszenarien in die Welt gesetzt, wie „Tausende Grippetote in Deutschland“, „Grippe grassiert im Altenheim, etliche alte Menschen sind gestorben“ und ähnliche.
Nach der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes starben an Grippe durch nachgewiesene Influenzaviren (J10) in
1998 = 11; 1999 = 34; 2000 = 22; 2001 = 9; 2002 = 10; 2003 = 25; 2004 = 9; 2005 = 22, 2006 = 3, 2007 = 11 Personen,
an Grippe, Viren nicht nachgewiesen in
1998 = 228; 1999 = 330; 2000 = 245; 2001 = 63; 2002 = 92; 2003 = 275; 2004 = 116; 2005 = 279; 2006 = 63; 2007 = 88 Personen.
Mit diesen niedrigen, nachgewiesenen Todesfällen durch Influenza lassen sich in der Tat nicht wirksam „Grippeimpfungen“ und hohe Durchimpfungsraten forcieren.
Demgegenüber heißt es in den Werbekampagnen für die „Grippeimpfung“: 7.000 bis 10.000 Menschen würden in Deutschland jährlich an „Grippe“ sterben.
So veröffentlichte z.B. das Robert Koch Institut im September 2005 unter der Überschrift „Neue Berechnung zur jährlichen Zahl der influenzabedingten Todesfälle“ u.a.:
Wir entwickelten eine einfache Methode zur Berechnung der influenzabedingten Übersterblichkeit, die auf der Verteilung der relativen monatlichen Sterblichkeit (RMS) beruht… Die RMS-Methode kam dabei auf eine vorsichtig geschätzte Übersterblichkeit von mindestens 7.000 Toten. Wahrscheinlich beträgt die durchschnittliche Übersterblichkeit nach etwas großzügigeren Schätzungen aber etwa 14.000 Todesfälle… Interessanterweise sank während des Beobachtungszeitraumes die Gesamtsterblichkeit ab, aber die Zahl der mutmaßlich mit Influenza in Zusammenhang stehende Übersterblichkeiten nahmen im gleichen Zeitraum zu, parallel zum Anstieg des Anteils der älteren Bevölkerung in Deutschland.
Man führt also die Übersterblichkeit in den Wintermonaten ausschließlich auf Influenza zurück, was äußerst fragwürdig ist.
Nach internationaler Statistiknorm dürfen nur Erkrankte und Todesfälle mit serologisch nachgewiesenen Influenzaviren in die Statistik aufgenommen und genannt werden. In Deutschland werden selbst bei Erkrankungsfällen alle grippeähnlichen Erkrankungen in die Statistik aufgenommen. Dafür wurden sogar die Kriterien geändert.
Bei 9 Todesfällen in 2004 und 25 in 2003 entfallen bei 82 Millionen Einwohnern in Deutschland also 1 Todesfall auf ca. 9,1 Millionen Einwohner 2004 bzw. 1 Todesfall auf 3,98 Millionen Einwohner 2003. Vergleichsweise ist die Wahrscheinlichkeit, 6 Richtige im Lotto zu haben, 1 zu 13,9 Millionen.
Eine „echte Grippe“ (Influenza) kann nur durch eine Blutuntersuchung in einem Speziallabor festgestellt werden (serologischer Nachweis). Sie ist nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig.
Gegen die „echte Virusgrippe“ (Influenza) kann man sich impfen lassen, gegen Erkältungen (grippale Infekte) nicht. Eine Influenza wird ausgelöst durch Viren. Die 3 derzeit epidemiologisch bedeutsamen Influenzatypen und -subtypen sind Typ A mit den Subtypen A (H1N1) und A (H3N2) sowie Typ B.
Influenzaviren sind sehr veränderungsfreudig. Darum müssen die Antigene im Impfstoff an die zirkulierenden Viren angepasst werden. Jedes Jahr muß also mit einem neuen Impfstoff wieder neu geimpft werden, der gegen die aktuell grassierenden Viren wirkt.
Es besteht folgendes Dilemma: Um Saatviren der aktuell grassierenden Art heranzuzüchten, vergehen sieben bis zehn Wochen. Erst dann können Labore im Auftrag der WHO die Saatviren an die Impfstoffhersteller verteilen. Für die Produktion der Impfdosen benötigt man etwa ein halbes Jahr. In dieser Zeit können die neu auftretenden Viren längst eine Epidemie ausgelöst haben.
Wenn der Impfstoff nicht gegen die aktuell zirkulierenden Viren wirksam ist, kann man also trotzdem erkranken. Dies kann man vorher nicht abschätzen. Es ist somit mehr oder weniger ein Zufall, ob man gegen die aktuell grassierenden Viren geimpft worden ist.
Nicht selten laborieren geimpfte Personen in den Wintermonaten wochenlang an einem grippeähnlichen Zustand, ohne dass dieser nach 3 bis 5 Tagen wieder abklingt bzw. die Grippe voll zum Ausbruch kommt.
Eine Erkältung (grippaler Infekt) beginnt mit Halsschmerzen, Schnupfen, leichtem Husten und erhöhter Körpertemperatur (bis 38,5°C). Sie klingt nach 3 bis 5 Tagen von selbst wieder ab.
Eine „echte Grippe“ (Influenza) beginnt ebenfalls mit Halsschmerzen, Schnupfen, Husten. Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Schüttelfrost, bedingt durch hohes Fieber (über 39°C), kommen hinzu. Diese Infektion kann sich auf Lunge, Gehirn oder Herz ausbreiten. Influenzaviren tun das häufiger als andere Virusarten.
Bei jeder Art von Erkältung können sich zusätzlich Bakterien auf den Schleimhäuten ansiedeln.
Wenn man mit einer „Erkältung“ oder „Grippe“ zum Arzt geht, erhält man daher meistens ein Antibiotikum verschrieben. Hierdurch werden die Bakterien abgetötet, die Grippeviren jedoch nicht.
Eine „echte Grippe“ hält etwa 2 bis 3 Wochen an. Auch danach fühlt man sich noch geschwächt.
Durch eine Impfung lernt das eigene Immunsystem, Antikörper gegen bestimmte Viren zu bilden. Sie wirkt also indirekt.
Indirekt kann man sich gegen eine „Grippe“ auch schützen, indem man sein Immunsystem stärkt. Dies kann z.B. durch eine ausgewogene Ernährung (regelmäßig Gemüse, grüne Salate, Obst) geschehen. So kann das gestärkte Immunsystem schnell neu auftretende Viren abwehren.
Erkältungskrankheiten treten gehäuft bei Kindern auf, da der Körper erst schrittweise – nach jedem Kontakt mit einem neuen Virus – lernt, sich zu wehren. Gefährdet sind ferner alte Menschen und Personen, deren Immunsystem durch eine andere Erkrankung oder durch Medikamente geschwächt ist. Hier wäre eine Impfung gegen „Grippe“ in das schon geschwächte Immunsystem kontraindiziert.
Obwohl allein aus praktischen (fabrikationstechnischen) Gründen (siehe oben) ein wirksamer Schutz gegen die aktuell zirkulierenden Grippeviren gar nicht gewährleistet werden kann, besteht bei der Pharmaindustrie ein wirtschaftliches Interesse, dass sich möglichst viele Menschen jedes Jahr wieder gegen „Grippe“ impfen lassen. Immerhin bringt jede „Grippe“-Impfaktion jährlich ca. 328 Millionen Euro Umsatz bei entsprechendem Gewinn, wenn sich nur 40 % der Gesamtbevölkerung gegen „Grippe“ impfen lassen.
Eine Impfdosis kostet ca. 10 Euro. Hinzu kommen ca. 5 Euro Arzthonorar für die Impfung. Insgesamt entstehen also jährlich Kosten von etwa 492 Millionen Euro – und die Krankenkassen zahlen dies von den Mitgliederbeiträgen.
Da braucht man sich über die explodierenden Kosten im Gesundheitswesen nicht zu wundern.
Bei der Werbung für die „Grippe-Impfung“ bedient man sich der Medien und Organisationen, die im Gesundheitswesen tätig sind, sponsert sie und operiert mit einer hohen Anzahl von angeblich „Grippetoten“, um in der Bevölkerung Ängste zu erwecken und so möglichst viele Menschen zur Impfung gegen „Grippe“ zu bewegen.
Dabei darf man auch die „Grippe“-Impfung nicht auf die leichte Schulter nehmen, indem man sich mal eben im nächsten Impfmobil eine Spritze gegen „Grippe“ geben lässt, so wie man mal eben ein Hustenbonbon lutscht.
Bei einer Impfung ist Vorsicht geboten,
- wenn der Impfling Medikamente einnimmt, die das Abwehrsystem schwächen (z.B. Kortison bei Allergien oder Rheuma, Immunsuppressiva bei Krebs, Rheuma oder nach Transplantationen, andere Krebsmittel),
- wenn das zentrale Nervensystem erkrankt ist,
- wenn eine Eiweißallergie vorliegt (derzeit entstehen Grippeimpfstoffe fast ausschließlich in befruchteten Hühnereiern),
- wenn das Immunsystem erkrankt ist (z.B. bei Leukämie oder Lymphknotenkrebs).
Eine Impfung sollte verschoben werden,
- wenn der Impfling nicht vollkommen gesund ist,
- wenn eine Allergie zum Zeitpunkt der Impfung besonders stark ist.
Schließlich ist bei jeder Impfaktion zu bedenken, dass mit zunehmender Anzahl von Impfungen auch die Anzahl der Impfunfälle (Impfschäden) ansteigt.
Impfschadensfälle nach Influenza-Impfungen siehe Seiten:
Guillain-Barré-Syndrom (GBS) nach Influenza-Impfung
Erkrankungen im zeitlichen Zusammenhang mit Influenza-Impfungen
Zusammenfassung:
- Gegen Influenza (echte Grippe) kann man sich impfen lassen, gegen Erkältungen (grippale Infekte) nicht.
- Mit einer hohen Anzahl von „Grippetoten“ wird versucht, Ängste in der Bevölkerung zu erwecken, um sie zu Impfungen gegen „Grippe“ zu bewegen. Die amtlich erfassten Sterbefälle durch Influenza sind wesentlich geringer.
- Einen absoluten Schutz vor Influenza durch eine Impfung gibt es nicht, weil man vorher nicht weiß, welcher Virustyp aktuell zirkulieren wird. Ehe man dann einen entsprechenden Impfstoff zur Verfügung hat, benötigt man ein halbes Jahr. In dieser Zeit können sich die Viren längst ausgebreitet haben.
- Die Kosten für die jährliche „Grippe“-Impfaktion betragen ca. 492 Millionen Euro, wenn sich nur 40 % der Gesamtbevölkerung (82 Millionen) impfen lassen.
- Bei jeder Impfaktion ist zu bedenken, dass mit zunehmender Anzahl von Impfungen auch die Anzahl der Impfunfälle (Impfschäden) ansteigt.
In Kenntnis der o.a. Zusammenhänge und Hintergrundinformationen mag jeder selbst abwägen, sich jedes Jahr gegen „Grippe“ impfen zu lassen oder nicht.
Quellen: Statistisches Bundesamt, Gesundheitswesen VIII A 1
Bundesgesundheitsblatt 2006-49; 287-295
Kursbuch Gesundheit, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
Apotheken-Umschau v. 15.10.2006 B S. 72
Robert Koch Institut, Abt. Infektionsepidemiologie v. 27.09.2005